September 2021
Eine Beobachtung aus dem letzten Sommer war ausschlaggebend für diese Maßnahme – am unteren Seitenteil einer neu errichteten Brücke über die Dinkel klebten die lehmigen Überreste eines Schwalbennestes. Das Nest selbst lag auf den Steinen darunter. Anscheinend haben die Jungvögel den Ausflug aus dem Nest geschafft, aber sicher weiß man es nicht. Jedenfalls war die Brücke anscheinend zu glatt, das Nest ist abgefallen. Eine Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Natur und Landschaft von Elle & Nagel (2020)* bestätigte, dass Flussbrücken geeignete Standorte für Brutkolonien der Mehlschwalbe sein können und dass künstliche Nisthilfen eine Alternative bei zu glatten Brücken darstellen.
Daher wurden zunächst zwei Flussbrücken ausgewählt, die nun mit jeweils drei Doppelnisthilfen aus wetterbeständigem Holzbeton ausgestattet werden. Bei der Auswahl der Brücken wurde darauf geachtet, dass die Brücke die richtige Höhe hat, keine Leitungen unter der Brücke durchführen, die sich Nesträuber als Laufwege zu nutzen machen könnten und das die Umgebung naturnah ist, so dass die Schwalben auch genug Futter finden können. Außerdem wurde das Einvernehmen mit dem Brückeneigentümer hergestellt. Weitere Brücken sollen folgen, um so zum Biotopverbund für die Mehlschwalben im Vechte- und Dinkeltal beizutragen.
* Elle, O. & Nagel, V. (2020): Brücken als konfliktarme Standorte für kompensatorische Maßnahmen des Artenschutzes – dargestellt am beispiel der Mehlschwalbe (Delichon urbicum) im Moseltal. Natur und Landschaft, 95. jahrgang (2020), Heft 12, S. 532- 537.