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20. März 2014
Dachfirst wird mit Plaggen und Kraut aus der Itterbecker Heide saniert
Von Andre Berends
Das 2005 gebaute Reetdachhaus auf dem Bronzezeithof in Uelsen soll einen neuen First erhalten. Er besteht aus Plaggen und Kraut, die im Herbst im Naturschutzgebiet "Itterbecker Heide" gemäht werden.
Karte
Uelsen. Der Bronzezeithof im Feriengebiet von Uelsen startet am Sonntag, 6. April, in die neunte Saison. In den vergangenen Jahren ist die Anlage, die Leben und Alltag vor 3000 Jahren zeigt, kontinuierlich erweitert worden. Mittlerweile leben auch einige Dexter-Rinder auf dem Gelände, zwei Tiere sind wieder trächtig.
Das Leben auf dem Bronzezeithof spielt sich rund um ein 20 Meter langes Haupthaus ab, das ein 30 bis 40 Zentimeter dickes Dach aus Reet trägt. Dieses Material soll gut 40 Jahre halten und ist eigentlich noch in einem guten Zustand – allerdings nicht komplett. Der First ist in die Jahre gekommen, das Dach ist an einigen Stellen nicht mehr ganz dicht.
Man habe sich 2005 beim Bau des Hauses für eine eher kostengünstige First-Variante aus Reethalmen entschieden, erklärt Geert Vrielmann vom Arbeitskreis Bronzezeithof. In diesen Halmen nisten sich Jahr für Jahr Insektenlarven ein – ein Leckerbissen für Vögel, die den First anpicken und beschädigen.
Damit soll noch in diesem Jahr Schluss sein. Nach historischem Vorbild bekommt das Reetdachhaus einen neuen First, der aus Plaggen und Kraut besteht. Dieses Material wollen die Mitglieder des Arbeitskreises Bronzezeithof im Herbst im Naturschutzgebiet "Itterbecker Heide" mähen – sowohl mit bronzezeitlichen Sicheln als auch – wegen der Größe des Feldes – mit etwas moderneren Werkzeugen. "Wir wollen das Material anschließend mit unserem Karren zum Bronzezeithof bringen", berichtet Geert Vrielmann.
Vom Mähen und Sammeln der Plaggen und des Krauts profitiert übrigens nicht nur der Bronzezeithof. "Auch die Itterbecker Heide selbst wird durch diese Verjüngung gepflegt", erklärt Paul Uphaus von der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim, die das rund 112 Hektar große Naturschutzgebiet verwaltet.
Finanziell unterstützt wird die First-Sanierung von der Feinbrennerei Sasse aus dem westfälischen Schöppingen, die 2010 mit dem Landkreis einen Fonds zum Schutz der Grafschafter Heiden eingerichtet hat und pro verkauftem Liter "Grafschafter Kräuterwacholder" einen Euro in den Fonds einzahlt. Auf diesem Weg seien bisher 40.000 Euro zusammengekommen, mit denen auch ehrenamtliches Engagement im Naturschutz gefördert werden soll, erklärte Brennerei-Chef Rüdiger Sasse am Mittwochvormittag bei der Präsentation des First-Projekts, das etwa 3000 Euro kosten wird.
Bürgermeister Jürgen Balderhaar dankte der Brennerei und der Naturschutzstiftung für die Unterstützung des Bronzezeithofes. Die Anlage sei für den Tourismusort Uelsen eine wichtige Einrichtung, die es zu pflegen gelte. Jürgen Balderhaar lobte die stetige wissenschaftliche Begleitung des Projekts durch Michael Wesemann. Der Archäologe ist für das Landesamt für Denkmalpflege in Oldenburg tätig und war am Mittwoch auch vor Ort. Der Bronzezeithof sei mittlerweile in Fachkreisen in ganz Europa bekannt, erklärte Geert Vrielmann. In der Region genieße die museale Einrichtung, die von zahlreichen Ehrenamtlichen getragen und mit Leben gefüllt wird, einen hohen Zuspruch.