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21. November 2024
1000 bewurzelte Stecklinge wurden an der Böschung eingesetzt. Aktionen dienen der Entwicklung und Biodiversität des Flusses
Quendorf/Meppen – An der Böschung der Vechte gibt es Zuwachs: 1000 bewurzelte Stecklinge wurden im Bereich der Schulstraße in Quendorf (Landkreis Grafschaft Bentheim) angepflanzt – darunter heimische Arten wie Schwarzerlen, Korb-, Purpur- und Mandelweiden. An zwei Nachmittagen waren die Bäume innerhalb kürzester Zeit in der Erde – dank vieler tatkräftiger ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. Einmal packte die Naturschutz AG der Realschule Bad Bentheim mit an, ein anderes Mal unterstützte der Sportfischerverein Schüttorf. Diese Pflanzaktion wurde von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim, der Kreisgruppe des BUND und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Meppen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung der Gebietskooperation Vechte gemeinsam geplant.
Die Schülerinnen und Schüler sowie Anglerinnen und Angler waren mit Begeisterung und vollem Eifer dabei. Sie ließen sich auch von den kalten Temperaturen nicht abhalten. „Es war toll, mit Eimern Wasser aus der Vechte zu holen und damit direkt am Wasser Bäume zu pflanzen“, erzählte Thore, einer der Schüler aus der Naturschutz AG. Dessen Leiter Wolfgang Hötzel und Walter Oppel, gleichzeitig Vorsitzender der Kreisgruppe des BUND, freuten sich über die rege Teilnahme. „Es ist lobenswert, dass junge Menschen bereit sind, sich für die Natur zu engagieren und selbst Hand anlegen. Durch die Pflanzaktion können die Schülerinnen und Schüler viel über die Bedeutung intakter Flüsse und ihrer Auen kennenlernen“, betonten die beiden.
Beim zweiten Pflanztermin war der Angelverein mit zehn Erwachsenen und zwei Jugendlichen im Einsatz. Diese legten hochmotiviert los und schafften die vorgesehenen Abschnitte in nur etwa zwei Stunden. Das für das Einpflanzen benötigte Werkzeug wurde von der Naturschutzstiftung zur Verfügung gestellt.
Mehr Pflanzen sorgen für mehr Strömungs- und Strukturvielfalt im Gewässer
Alle Organisatoren, darunter Hermann Hindriks und Carsten Westerhof vom BUND, Danuta Uhl vom Landkreis Grafschaft Bentheim sowie Charlotte Viezenz vom NLWKN, freuten sich über die tatkräftige Unterstützung. Diese kommt letztlich auch der täglichen Arbeit des NLWKN zugute, der für die Unterhaltung der Vechte zuständig ist. „Wir möchten uns bei allen Helferinnen und Helfern bedanken. Mit ihrem Einsatz tragen sie dazu bei, die Vechteaue vielfältiger zu gestalten und damit den Zielen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ein kleines bisschen näher zu kommen“, erklärt Charlotte Viezenz vom NLWKN in Meppen.
Die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die für unsere Flüsse mehr Naturnähe vorsieht, wird seit Jahren ambitioniert an der Vechte verfolgt. Direkt angrenzend an die Pflanzungen fand 2021 eine große Renaturierungsmaßnahme statt. Diese führt bereits in den oberhalb liegenden Abschnitten zu mehr Strömungs- und Strukturvielfalt im Gewässer. Nun wurde durch die Pflanzaktion auch die Flussaue mit einbezogen - ein weiterer wichtiger Baustein für die Entwicklung und Biodiversität der heimischen Fließgewässer. „Die natürliche Uferbefestigung mit Gehölzen hat aufgrund ihrer Beschattungsfunktion nicht nur einen kühlenden Effekt auf die Wassertemperatur und somit auch auf den Sauerstoffgehalt der Vechte, sie erweitert auch den Lebensraum für Vögel, Kleinsäuger, Insekten und die aquatischen Lebewesen“, erklärt Charlotte Viezenz.
Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass das Wetter in den nächsten Wochen mitspielt und es kein Hochwasser wie im Vorjahr gibt, welches die Pflanzen wegspülen könnte. Dann können sich die jungen Pflanzen bestmöglich an ihrem neuen Platz etablieren und für eine vielfältige Vechteaue sorgen.
Hintergrundinformation:
Die Idee für die Pflanzaktion entstand Anfang 2024 während der Sitzung der Gebietskooperation Vechte. Die Naturschutzbehörde des Landkreises berichtete, dass das „BioGraf Projekt“ der Naturschutzstiftung im Sommer 2024 ausläuft und darauf aufbauend weitere Abschnitte an der Vechte für Anpflanzungen in Frage kommen. „BioGraf“ steht für Biotopverbund im Grafschafter Vechte- und Dinkeltal. Die Wiederherstellung der Fließgewässerkorridore als natürliche Vernetzung der unterschiedlichen Biotope ist Ziel des Projektes gewesen. Im Zuge der vielfältigen Nutzungsansprüche sind zunehmend Lücken im grünen Band entlang der Flüsse entstanden. Diese können bepflanzt und so geschlossen werden. Innerhalb des Projektes wurden im Vechte- und Dinkeltal weitere Maßnahmen umgesetzt, wie zum Beispiel die Anlage neuer Lebensräume wie Kleingewässer aber auch der Ankauf von Flächen zur Sicherung des Naturschutzes.
Die Gebietskooperation Vechte ist ein Kreis, der sich aus allen „Wassernutzern“ zusammensetzt. Gemeinsam arbeiten dort beispielsweise Unterhaltungsverbände, Angelvereine untere Wasserbehörden, Naturschutzverbände sowie Vertreterinnen und Vertreter von Industrie und Landwirtschaft daran, die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an der Vechte voranzutreiben. Ziel ist es, die Gewässer wieder in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu bringen.
Finanziert werden die Aktionen durch die Mittel zur Öffentlichkeitsbeteiligung des Landes Niedersachsen. Diese Mittel sind dazu da, die breite Bevölkerung für die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen. Durch derartige Umweltbildungsaktionen, gerade für Heranwachsende, gelingt es die Vechte ins Bewusstsein der nachfolgenden Generation zu bringen und an die Zusammenhänge der Fließgewässerentwicklung heranzuführen. Solche Veranstaltungen sollen daher auch weiter gefördert und initiiert werden.